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Marinetechniker zu Gast in Köln

Ein Beitrag vom 7. September 2017

Auf den Weltmeeren leisten sie humanitäre Hilfe, setzen Waffenembargos durch oder schützen Handelsrouten vor Piraten. In Köln waren die gestandenen Seefahrer des Techniker-Hörsaals der Marinetechnikschule Parow unterwegs, um Einblicke in die zivile Wirtschaft zu gewinnen, die auf sichere Seewege und stabile Wirtschaftsbeziehungen angewiesen ist. So standen bei einer Industriebelehrungsfahrt vom 7. bis zum 13. Juli 2017 Besuche bei Deutz, Bayer und dem Technikum Bergisch Gladbach, aber auch bei den MMC-Studios oder im Römisch-Germanischen Museum auf dem Programm. Natürlich durften auch eine Altstadtführung sowie eine Rundfahrt durch Deutschlands zweitgrößten Binnenhafen nicht fehlen. Schließlich ist Köln mit seinem Industriegürtel Bestandteil globaler Logistikketten. Gut möglich also, dass einer der 17 Offiziersanwärter diesem oder jenem im Niehler Hafen gestapelten Container schon mal auf See begegnet ist.

Eine Gruppe Menschen auf dem Achterdeck eines Rheinschiffes Marinetechniker-Hörsaal aus Parow und Mitglieder der Marinekameradschaft Leuchtturm Köln auf dem Achterdeck der „Rheinperle“. Bild: Grohmann

Komplexe Zusammenhänge

Die an Bord der „Rheinperle“ gesammelten Eindrücke sind ganz unterschiedlich. „Ich hätte mir das alles größer vorgestellt“, sagt Lehrgangsteilnehmer und Mitorganisator Dominik Petitjean, die von der Stadtführerin über die Lautsprecheranlage durchgesagten Umschlagzahlen von jährlich über zwölf Millionen Tonnen Gütern und 500.000 Containereinheiten noch im Ohr. „So weitläufige Hafenanlagen hätte ich nicht vermutet“, staunt einer seiner Kameraden. Verbindungen zur Binnenschifffahrt sind schnell gefunden: Petitjeans Urgroßeltern waren vor dem Krieg selbst als Flussschiffer auf der Oder unterwegs. Der Vater von Kapitänleutnant Christin Greeb, Hörsaalleiterin und stellvertretende Inspektionsschefin, ist Schifffahrtssachverständiger. „Der wohnt zwar näher an der Ostsee, ist beruflich aber ständig am Rhein unterwegs.“ Anfangs, gibt die Schiffbauingenieurin zu, schaue man etwas abfällig auf die „kleinen“ Binnenschiffe. „Bis man dann merkt: Die sind technisch genau so komplex wie die Ozeanriesen.“ Die Entwicklung von Telematik und Umwelttechnik steht Buten wie Binnen nicht still.

Maritimes Netzwerken

Die Empfehlung für die gemeinsame Hafenrundfahrt kam aus der Marinekameradschaft Leuchtturm Köln, die die Technikschüler schon zuvor mit einem Grillabend im Garten ihrer Stammkneipe im Mauritiusviertel willkommen geheißen hatte. Höhepunkt der Veranstaltung war die Versteigerung einiger Militaria; darunter ein Telefon, das der MK-Vorsitzende Christian Bauer aus der Operationszentrale der Fregatte „Köln“ gerettet hat – das fünfte Marineschiff mit diesem Namen wird derzeit auf einer niederländischen Werft abgewrackt. Dass sie sich ein neues Schiff mit dem Domstadtwappen am Bug wünschen, waren sich die Anwesenden, darunter auch zwei „Köln“-Fahrer, einig. Die kölsche Braukunst überzeugte dagegen nicht alle: Einer der Nordlichter soll sogar den Vergleich mit Rheinwasser gewagt haben. Doch über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.

(cg)

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